Menschen in hohen Positionen wissen manchmal die simpelsten Dinge nicht: Wie erstellt man einen Ordner in Windows? Wie schneide ich ein Bild zurecht? Kann man .BMP Dateien drucken? Welche Formulare muss ich ausfüllen, um eine Reise zu buchen? Wie stelle ich Meetings in Outlook ein?
Als Außenstehender mit ein wenig Technikverständnis fragt man sich dann häufig: „Wie zum Teufel haben diese Menschen es in so eine Position geschafft? Die können nicht einmal so eine Kleinigkeit?!“
Die Antwort: Genau deshalb, weil sie es nicht können, sind sie in so einer hohen Position.
Wissen ist nicht immer gut.
Es ist nur wichtig, das Richtige zu wissen und noch besser, wenn man das Unwichtige nicht weiß.
Wenn ein Geschäftsführer alle Kleinigkeiten wissen würde, könnte es gut sein, dass er die Aufgaben alle selbst erledigen möchte. Dadurch dass er vieles aber nicht weiß, muss er Aufgaben delegieren und wird dadurch zur Führungspersönlichkeit.
Er weiß nicht immer wie – aber er weiß WAS gemacht werden soll – und das ist viel wichtiger.
Überlege Dir einmal, wie viele Prozesse Du kennst, die eigentlich jeder auf der Welt erlernen könnte. Prozesse, die sich permanent ändern und die nicht zeitlos sind…
Egal ob die Bedienung eines Computers, das Erlernen von Programmfunktionen oder ein Prozess innerhalb Deines Angestellten-Lebens (frag x, schreib y und hol Freigabe von z, dann darfst Du das machen) – diese Dinge sind unwichtig, weil es dafür klare Regeln gibt, die man einem Stück Brot beibringen könnte.
Doch trotzdem investieren die meisten Menschen enorm viel Zeit, um diese Dinge zu lernen. Es scheint, als wären Sie nötig, um erfolgreich zu sein. Dabei müsste man eigentlich viel mehr Zeit in seine „Key Skills“ investieren.
Als Designer sollte man nicht unzählige Programme lernen, sondern Farbtheorie, Kommunikationspsychologie und Empathie – diese Dinge sind zeitlos und verändern sich nicht schon wieder beim nächsten Update.
Als Unternehmer sollte man sich nicht auf Verwaltungsaufgaben konzentrieren, sondern eher darauf, wie man mit Menschen umgeht, Neugeschäft generiert und Ausgaben minimiert. Der Umgang mit Menschen hilft einem für sein Leben weiter und jede Sekunde in den Ausbau dieser Fähigkeit ist hervorragend investiert.
Als Angestellter lernt man auch extrem viele unternehmensinterne Prozesse, die sich bei einem Arbeitgeberwechsel wieder komplett ändern. Wer Karriere machen möchte, sollte sich so wenig wie möglich mit diesen Verwaltungs-Dingen beschäftigen und solche Aufgaben an andere delegieren.
Egal in welchem Beruf man sich umschaut: je höher die Position, desto weniger ausführende Aufgaben hat eine Person. Es geht nur noch darum, richtige Entscheidungen zu treffen und mit Menschen zu sprechen.
Das Teuflische ist, dass man bei all den ausführenden Aufgaben kaum noch Zeit hat, um seine Key Skills auszuprägen.
Denke also einfach mal darüber nach: Welche Deiner Aufgaben sind ersetzbar und könnten von jemand anderem genauso gut gemacht werden? Welche Aufgaben sind hingegen abhängig von Deiner Persönlichkeit, Deiner Intuition und Deinen Entscheidungen? Welche Aufgaben sind standardisiert und welche brauchen Deine individuelle Intuition?
Fokussiere Dich auf die Key Skills hinter diesen Aufgaben und investiere möglichst wenig Zeit in Standard-Prozesse.
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Foto: Bob Prosser
Tim says
..und das gute ist, mit ein wenig Kreativität können wir sogar bei kleinen „Ein-Mann-Unternehmen“ gewisse Dinge anderen überlassen. Stichwort virtueller Assistent! 🙂
Grüße Tim