Egal, an welchen Zielen Du derzeit arbeitest – wir sind uns sicher, dass Du eine Menge Fehler machen wirst oder bereits welche gemacht hast. Wir wissen auch, dass Du ständig dazu lernst und heute ganz anders handeln würdest, wenn Du alles nochmal machen könntest.
Vielleicht hast Du die falschen Seminare besucht, Dich zu lange mit den falschen Themen beschäftigt oder warst jahrelang von den falschen Menschen umgeben. Vielleicht hast Du Dein Geld in Produkte, Webseiten oder Lehrmaterial investiert, das Dir nahezu gar nichts gebracht hat. Vielleicht hast Du einfach nur geglaubt, dass Du auf den richtigen Zeitpunkt warten musstest, ehe Du Dich den wirklich wichtigen Themen widmen konntest.
Welche Fehler es auch waren: Sie sagen viel über Dich aus und zeigen Dir, wo Du heute stehst.
Sie zeigen: Bist Du ein Unternehmer (Entrepreneur) oder ein Wannabe-Unternehmer (Wantrepreneuer)?
Der Unterschied zwischen Entrepreneur und Wantrepreneur
Natürlich hat man absolut keine Ahnung, wie es in den ersten Monaten laufen wird, wenn man sich erstmals dem Unternehmertum widmet. Egal, ob man ein Restaurant eröffnen, eine neue Modelinie gründen oder einfach nur Freiberufler werden will.
In den meisten Fällen ist man zu Beginn sehr motiviert. Man stellt sich ein fantastisches Leben als Unternehmer vor, in dem man erfolgreich auf seinem eigenen Boot oder am Strand arbeitet.
Also beginnt man mit der Arbeit und versucht, keine Fehler zu begehen. Und genau dann macht man bereits seinen ersten großen Fehler: Man geht seinen Fehlern aus dem Weg.
Das Leben eines Wantrepreneurs
Wantrepreneure…
- kaufen teure Visitenkarten
- bauen endlos lange an ihrer Webseite
- schreiben zahlreiche Artikel oder andere Texte (die nicht gelesen werden)
- gründen eine GmbH, Gbr oder eine andere Unternehmensform (ohne einen Kunden zu haben)
- kaufen sich teure Anzüge
- lesen tonnenweise Bücher
- besuchen zahlreiche Seminare und Workshops
- recherchieren bis spät in die Nacht
- schauen sich stundenlang Seminare, Reden oder Dokumentationen auf YouTube an
- machen viele andere sinnlose Dinge
- Wantrepreneure machen Aufgaben, bei denen sie immer auf der sicheren Seite sind.
Das Schlimmste, was passieren kann, ist ein Druckfehler bei der Bestellung, den man leicht durch eine Neubestellung korrigieren kann (ohne dass jemand es mitbekommt). Auch die Webseite „ist ja schnell geändert“, wenn mal jemand etwas Negatives darüber sagt. Und so bewegen sich Wantrepreneure in einer sicheren Zone, in der sie weder verlieren, noch wirklich gewinnen können.
Das Leben eines Entrepreneurs
Ein Entrepreneur konzentriert sich dagegen auf die wesentlichen Dinge. Er weiß ganz genau, dass nur ganz bestimmte Aufgaben zu echten Ergebnissen führen. Die meisten Aktivitäten sind nur Ablenkung. Und vor allem: Die wirklich wichtigen Aufgaben, jagen einem oft ziemlich Angst ein. Doch er akzeptiert das.
Entrepreneure machen Aufgaben, bei denen sie etwas verlieren, aber auch viel gewinnen können.
Der Entrepreneur…
- spricht fremde Menschen an und verteilt seine Visitenkarten an potenzielle Kunden
- verkauft sein Produkt aktiv an andere Menschen
- fragt andere nach Meetings
- fragt Ranghöhere nach ihrer Meinung
- verlangt Aufmerksamkeit oder Zeit von wichtigen Menschen, die eigentlich etwas anderes zu tun haben
- besucht Messen und erzählt anderen von seinem Produkt bzw. seiner Dienstleistung
- stellt Mitarbeiter bzw. Freelancer ein
- übernimmt Verantwortung für seine (finanziellen) Ergebnisse
- geht Risiken ein, indem er entweder viel gewinnen oder viel verlieren kann
Man kann leicht den Unterschied zwischen Wantrepreneur und Entrepreneur erkennen. Der Wantrepreneur hat Angst und geht Fehlern aus dem Weg. Der Entrepreneur ist mutig und weiß, dass Fehlerpotenzial immer auch Wachstumspotenzial bedeuten kann.
Angst spielt bei jeder Entscheidung eine wichtige Rolle.
Man kann nicht in die Zukunft sehen und hat Angst, sein gewohntes Leben mal eben verändern zu müssen. Deshalb beginnen zwar viele mit der Arbeit (Webseite gründen, Visitenkarten kaufen, etc.) – verstecken sich aber vor den wesentlichen Aufgaben.
Ängste hat jeder. Wer aber nicht mit ihnen umgehen kann, hat in der Unternehmerwelt nichts verloren und wird immer erfolglos bleiben.
Wie Du sinnvolle Aufgaben erkennst
Die wirklich wichtigen Ergebnisse können nur dann eintreten, wenn andere Menschen ihre Ressourcen (Zeit, Geld, Kontakte, Meinung, Beratung) für Deine Idee oder Dein Unternehmen investieren.
Dies ist der beste Test, um eine Aufgabe auf Sinnhaftigkeit zu prüfen.
Dafür musst Du diesen Menschen auch die Möglichkeit geben, das zu tun. Das bedeutet: kommunizieren, verkaufen, aktiv sein, Vorschläge für einen Deal machen, Menschen ansprechen (ohne, dass man sich kennt) – kurzum: aus seinem Schneckenhaus kommen und sich seinen Ängsten stellen.
Nur dann tust Du etwas, das Dein Unternehmen/Deine Idee wirklich weiter bringt.
Wenn Du also merkst, dass Du bei einer Aufgabe zögerst oder Du Hemmungen hast, solltest Du Dir bewusst machen, dass diese Aufgabe wahrscheinlich genau die Richtige ist.
Deshalb: Mache Fehler, trau Dich und denke dabei immer an die Worte von Dietrich Bonhoeffer:
Den größten Fehler, den man im Leben machen kann, ist, immer Angst zu haben, einen Fehler zu machen.
Der Unterschied zwischen Entrepreneur und Wantrepreneur wird sehr interresant. Ich kenne vielen Wantrepreneurs!
Hi Michael, Hi Artur,
wieder einmal ein guter Artikel 🙂
„Wantrepreneur“ – die Bezeichnung kannte ich noch gar nicht, obwohl ich die Gewohnheiten bei anderen Menschen auch beobachtet habe.
Bis bald mal wieder in Düsseldorf,
LG
Christoph
Sehr schön auf den Punkt gebracht. … wobei ich das mit dem Lesen nicht pauschal unterschreiben würde.
Wenn ihr nur diese Menschen meint, die sich grundsätzlich nur einseitig über ihr Thema informieren und nicht über den Tellerrand gucken, dann gebe ich euch schon recht.
Es gibt keine Fehler, sondern nur Erfahrungen!
Hallo Mahee,
vielen Dank für Dein Kommentar.
Es gibt sie überall – gerade in der Persönlichkeitsentwicklungs-Szene oder bei vielen Start-Ups gibt es Menschen, die sich auf die falschen Aufgaben konzentrieren.
Beste Grüße
Michael
Hallo Christoph,
vielen vielen Dank für das Lob! Das freut uns sehr.
Der Begriff „Wantrepreneur“ ist besonders in den USA sehr bekannt und ein echt kontroverses Thema.
Ja, bis bald wieder in Düsseldorf!
Beste Grüße
Michael
Hallo Jan,
vielen Dank für Dein Kommentar.
Ja, genau das meinen wir. Zu oft haben wir schon von Menschen gehört, die sich sehr auf theoretische Kenntnisse konzentrieren und praktischen Erfahrungen aus dem Weg gehen. Lesen per se ist sehr wichtig – wenn man das Gelesene richtig umsetzt.
Beste Grüße
Michael
Hallo Edith,
So ist es. Danke Dir 😉
Beste Grüße
Michael
Interessante Ansätze, Fehler habe ich einige gemacht und aus den meisten auch wirklich was gelernt. Manchmal muss man auch einfach mal was probieren, klappt es, dann ist alles gut, klappt es nicht, auch nicht schlimm, dann weiß man es beim nächsten mal besser. (aua ne Menge Kommas, sorry 😉 )
Schöner Artikel. Ganz wichtig scheint mir übrigens auch Durchhaltevermögen zu sein, um sich nicht gleich bei Misserfolgen abschrecken zu lassen, aber auch Reflexion, um zu schauen, ob der Misserfolg zeigt, dass man etwas verändern muss, weil man vielleicht einen falschen Weg eingeschlagen hat.
Beste Grüße
Elmar
Hallo ihr beiden,
Bei diesem Artikel kann sich glaube ich jeder mal an die eigene Nase fassen. Zumindest habe ich gerade festgestellt, dass ich auch manchmal den Wantpreneur heraushängen lasse. Das kann wirklich gefährlich werden, wenn man sich selbst vorgaukelt, man hätte etwas zu tun aber eigentlich nur den Tag mit zeitfüllenden Aufgaben verbringt.
Vielen Dank euch für den Beitrag. Ich werde den Fokus mal wieder richtig stellen. 😉
Beste Grüße
Denise
Ein sehr guter Artikel! 😉
Hey ihr beiden,
danke für den Artikel!
Meine Frage ist: Muss ein Entrepreneur immer viel riskieren oder viel gewinnen können?
Best wishes,
Chris von chrisgsellmann.at
Hi Chris,
der Begriff „Entrepreneur“ ist sehr vielschichtig und kann aus unterschiedlichen Blickwinkeln betrachtet werden. Auch die Worte „Risiko“ und „Gewinn“ sind vage.
Zu Risiko: Sagen wir „Entrepreneur“ bedeutet Unternehmer in der Startphase. Es kann gut sein, dass der Entrepreneur nicht die Fähigkeiten besitzt, seine Geschäftsidee zu verwirklichen. Hier könnte man schon von einem Risiko sprechen (denn hier können negative soziale, finanzielle und moralische Folgen entstehen). Aber (gerade in Deutschland) kann man sich von solchen Risiken erholen.
Zum Gewinn: Laut Management Ikone „Peter Drucker“ ist das Ziel eines Unternehmens / Unternehmers, einen Kunden zu erschaffen. Nicht Profit. Nicht finanzielle Freiheit. Keine Luxusyacht. Gewinn ist allerdings nötig, um die wechselnden Kundenbedürfnisse befriedigen zu können. Denn wer so knapp kalkuliert, dass er keine Zeit für Innovation und Marketing hat, bekommt früher oder später ein Problem. Außer alle arbeiten umsonst, aber dann würde ich eher von Projekt/ Initiative/ Organisation sprechen.
Beste Grüße
Artur